Schlagwort: Gundelfingen

  • Klimaanpassung des Sonneplatzes und die Untiefen der Kommunalpolitik

    Klimaanpassung des Sonneplatzes und die Untiefen der Kommunalpolitik

    Am 27. März 2025 tagte der Gemeinderat Gundelfingens öffentlich, um über die Zukunft des Sonneplatzes in der Ortsmitte zu beraten und Entscheidungen zu treffen. Die Sitzung verdeutlichte leider einmal mehr, auf welch hemdsärmelige Weise Kommunalpolitik in Gundelfingen teilweise betrieben wird.

    Sonneplatz – das grüne Herz Gundelfingens?

    Bereits im November 2024 fand ein Bürgerbeteiligungs-Workshop statt, gefolgt von einer Online-Umfrage, die bis zum 16. Februar 2025 lief. Die Ergebnisse wurden nun erstmals in der Gemeinderatssitzung vorgestellt. Leider lagen diese Resultate weder den Gemeinderatsmitgliedern noch den interessierten Bürgern im Vorfeld der Sitzung vor. Zu Recht kritisierte Michael Hornbruch, Vorsitzender der größten Fraktion, diesen Missstand deutlich.

    Die Ergebnisse der Online-Beteiligung sind dabei eindeutig: Von den über 350 Teilnehmenden sprach sich die überwiegende Mehrheit für eine umfassende Begrünung des Platzes, eine Steigerung der Aufenthaltsqualität sowie eine Klimaanpassung aus. Besonders bemerkenswert ist, dass über 120 Bürgerinnen und Bürger explizit für eine deutliche Reduzierung der oberirdischen Parkplätze plädieren – ein Punkt, der im Fragebogen gar nicht explizit abgefragt wurde, sondern in den Freitextfeldern aktiv benannt wurde. Lediglich eine Einzelstimme äußerte den Wunsch nach zusätzlichen Parkplätzen.

    Warum fehlt dennoch eine fundierte Parkraumanalyse?

    Trotz dieser klaren und eindeutigen Bürgermeinung existiert im Gemeinderat keine belastbare Parkraumanalyse. Dabei ist die problematische Parkplatzsituation am Sonneplatz bereits seit längerer Zeit bekannt. Bürgermeister Walz bestätigte, dass er häufig von Bürgern auf die chaotische und gefährliche Parksituation angesprochen werde. Es stellt sich daher die Frage: Warum fehlt noch immer eine Analyse, die den tatsächlichen Bedarf an oberirdischen Parkplätzen ermittelt?

    Leider verhindern einzelne lautstarke Stimmen im Gemeinderat eine sachorientierte Debatte zu diesem Thema. Sachlich betrachtet spricht wenig bis gar nichts für den Erhalt öffentlicher oberirdischer Parkplätze auf dem Sonneplatz – ausgenommen natürlich Behinderten-, Polizei-, E-Auto- und Carsharing-Parkplätze.

    Fakten zur Parkplatzsituation im Zentrum:

    In jüngerer Vergangenheit entstanden zahlreiche privat finanzierte Kundenparkplätze durch Neubauten: Drei bei der Alten Bundesstraße 72/74, weitere sechs an der Ecke Alte Bundesstraße/Wildtalstraße und vier zusätzliche vor dem REWE-Markt. Zudem stehen direkt am Sonneplatz über 70 öffentliche Tiefgaragenparkplätze zur Verfügung, die ebenso wie die oberirdischen Parkplätze in der ersten Stunde kostenfrei genutzt werden können. Diese Tiefgaragenplätze ermöglichen einen barrierefreien Zugang zu Geschäften, Praxen und dem öffentlichen Raum.

    Dennoch schlägt die Gemeindeverwaltung aktuell vor, elf oberirdische Parkplätze am Sonneplatz vorzusehen, ohne belastbare Daten zur tatsächlichen Nutzung der bestehenden Tiefgaragenplätze vorzulegen. Obwohl Gundelfingen ein 80.000 Euro teures Parkleitsystem besitzt, werden die vorhandenen Live-Daten nicht langfristig gespeichert und analysiert. Diese Analyse wäre technisch problemlos machbar, wird aber bislang nicht durchgeführt.

    Emotionale Ausbrüche statt sachlicher Diskussion

    Leider zeigte die Gemeinderatssitzung auch, dass eine sachliche Debatte erschwert wird. Ein Fraktionsmitglied, das die Vorschläge der Verwaltung unterstützte, wurde von einem prominenten Kritiker der Parkplatzreduzierung öffentlich zurechtgewiesen – begleitet von emotionalen Ausbrüchen, die den demokratischen und respektvollen Diskurs empfindlich störten. Besonders kritisch ist hierbei, dass dieser Gemeinderat von der Debatte persönlich betroffen ist. Schon allein aus Gründen der Befangenheit und Anstands hätte er sich besser zurückhalten müssen, statt Druck auf Ratskollegen auszuüben.

    Hier verdient Bürgermeister Walz Anerkennung, der sich klar für eine breite Bürgerbeteiligung und eine transparente Entscheidungsfindung einsetzt. Seine Verwaltung hat einen ersten Plan vorgelegt, der die deutliche Reduzierung der Parkplätze vorsieht und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt.

    Forderung nach belastbaren Daten und rationaler Entscheidungsfindung

    Vor einer finalen Entscheidung sollte nun zügig eine fundierte Analyse durchgeführt werden, ob die elf vorgeschlagenen Parkplätze auf dem Sonneplatz tatsächlich notwendig sind. (Als kleiner Hinweis, ich wohne in einem der Häuser mit Tiefgarage und kann berichten: Diese Parkplätze sind größtenteils frei, 11 zusätzliche Autos könnten problemlos in den Tiefgaragen parken) Eine Entscheidung auf Basis valider Daten ermöglicht es, den Platz im Sinne der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger zu gestalten: Begrünt, lebenswert und geeignet für gemeinschaftliche Aktivitäten.

    Ein zusätzlicher Vorteil wäre, dass der Verkehrsfluss auf der Alten Bundesstraße verbessert und die Gefahren für Fußgänger und Radfahrer minimiert würden.

    Mein Appell an die Gemeinde lautet daher klar: Prüfen Sie bitte rasch und faktenbasiert, ob die geplanten Parkplätze wirklich benötigt werden – für ein grünes Herz in der Mitte Gundelfingens – unseren Sonneplatz.